Das Cluster Dekarbonisierung der Industrie (CDI) hat gemeinsam mit Partnerunternehmen und -institutionen eine hochrangige Delegation aus Indien getroffen. Beim Empfang in Cottbus stellten sie die Arbeit des CDI vor und besichtigten Best-Practice-Beispiele zur Energietransformation und klimafreundlichen Betonherstellung.

Die indische Delegation bestand aus Vertreter*innen staatlicher Unternehmen, Wissenschaftseinrichtungen und Organisationen, die sich in Indien für Energie-, Umwelt- und Ressourcenmanagement engagieren. Für einen Erfahrungsaustausch besuchten sie mehrere Einrichtungen in Deutschland, um verschiedene Aspekte der deutschen Dekarbonisierungsstrategie kennenzulernen.
Für den Standort Cottbus stellte das CDI in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) und dem PtX Lab Lausitz ein abwechslungsreiches Programm zusammen, das einen umfassenden Einblick in die vielfältigen Aktivitäten der Cottbuser Partner bot und die Kompetenzen am Standort verdeutlicht. Neben wissenschaftlich fokussierten Beiträgen durch Prof. Roh Pin Lee von der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus-Senftenberg sowie Dr. Thorsten Spillmann von der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geotechnologien zeigten Partnerunternehmen aus der Region, wie sie den Weg in eine dekarbonisierte Industriezukunft aktiv mitgestalten.

Arbeitsschwerpunkte der Cottbuser Kompetenzzentren im Fokus
Dr. Ulrike Walter, zuständig für das internationale Clustermanagement im CDI, betonte bei ihrer Begrüßung die große Bedeutung von Partnerschaften im Transformationsprozess. Insbesondere die Initiierung und Förderung von Kooperationen in Verbindung mit einem nachhaltigen und fokussierten Wissensaustausch müsse eine zentrale Rolle einnehmen. Dr. Kai Winkelmann (Fachgebietsleiter im KEI) sowie Dr. Sarah Bernhardt (stellvertretende Leiterin PtX Lab Lausitz) ergänzten das Vortragsprogramm mit ihren Projektschwerpunkten für eine klimafreundliche Industriezukunft. Zudem tauschten sich die Teilnehmer*innen über verschiedene staatliche Förderinstrumente aus, unter anderen zur Bundesförderung Industrie und Klimaschutz (BIK), deren Modul 1 vom KEI betreut wird, sowie zu Aspekten des nationalen Emissionshandels und weiteren Förderinitiativen. In kurzen Inputs erläuterten indische Vertreter*innen die Rolle des öffentlichen Sektors in Indien für den Klimaschutz und die Transformation des Energiesektors.

Praxisbeispiele der Industrietransformation
Beim Besuch des Cottbuser Ostsees offenbarte sich den Teilnehmer*innen eindrücklich der Industriewandel von der einstigen Kohleregion zu einer treibhausgasneutralen Wirtschaft. Ellen Dymke, Leiterin Regionalentwicklung beim CDI Partner und Energieerzeuger LEAG, schilderte den Weg von der Kohleförderung hin zur Modellregion für erneuerbare Energien. Mit der größten schwimmenden Photovoltaikanlage Deutschlands auf dem Cottbuser Ostsee sowie dem im Aufbau befindlichen Windpark, der derzeit auf den rekultivierten Flächen des einstigen Tagebaus Jänschwalde entsteht, präsentierte sie zwei regionale Best Practices der Energiewende.
Am Standort des CDI Partners Sonocrete, den die Delegation ebenfalls in Cottbus besuchte, stellte Dr. Nora Baum eine vom Unternehmen entwickelte Technologie zur Herstellung von klimafreundlichem Zement vor. Durch den Einsatz von Hochleistungs-Ultraschall lassen sich CO₂-Emissionen in der Betonproduktion um bis zu 30 Prozent senken. Damit leistet das Start-up einen vielversprechenden Beitrag zur Dekarbonisierung einer besonders emissionsintensiven Branche.
Bei ihrem Besuch erfuhr die indische Delegation, wie praxisnah und vielseitig der Wandel hin zu einer klimaneutralen Industrie gestaltet werden kann. Für das CDI war der Austausch ein wertvoller Impuls, um internationale Partnerschaften weiter auszubauen, praxisorientierte Lösungen sichtbar zu machen und den globalen Dialog zur industriellen Transformation zu stärken.
Die Reise wurde von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) organisiert.
