Kapital, das wirkt – Finanzexpertin Christina Jeromin im Gespräch

Christina Jeromin ist ausgewiesene Expertin für Transformationsfinanzierung. Als Keynote-Speakerin auf der diesjährigen Lausitzer Fachkonferenz – Klimaneutrale Industrie spricht sie darüber, wie durch kluge Finanzierungsstrategien der industrielle Wandel gelingen kann. Im Kurzinterview beleuchtet sie, worauf es beim Investieren in die Zukunft der Industrie ankommt.

Portaifoto von Kristina Jeromin
Finanzexpertin Kristina Jeromin

Bis 2030 müssen in der Industrie rund 50 Milliarden Euro zusätzlich investiert werden, um die Klimaziele zu erreichen. Wo sehen Sie aktuell die größten Hürden in der Finanzierung dieser Projekte – beim Kapital, in den Strukturen oder an anderer Stelle?

„Das Problem liegt nicht in der Verfügbarkeit von privatem Kapital, sondern in dessen gezieltem Einsatz für den Auf- und Ausbau in zukunftsfähige Wertschöpfung. Das Fehlen eines industriepolitischen Zielbilds und verlässlicher Entwicklungspfade führt zu Unsicherheit in der Wirtschaft. Entlang verbindlicher sektoraler Transformationspläne kann eine effiziente Verzahnung von Realwirtschaft und Finanzsektor gelingen und der Kapitalfluss in den Wandel gesichert werden."

 

Viele Mittelständler verfügen nicht über den Kapitalmarktzugang großer Konzerne. Welche Finanzierungsansätze oder Kooperationen sind Ihrer Ansicht nach besonders geeignet, um auch den Mittelstand bei der Dekarbonisierung zu unterstützen?

„Der Finanzplatz Deutschland verfügt über eine vielfältige und lebendige Bankenlandschaft. Dies ist ein Standortvorteil für die Finanzierung eines zukunfts- und damit wettbewerbsfähigen Mittelstands. Allerdings muss die Verzahnung zwischen Kapitalbedarf und -bereitstellung effizienter werden. Parallel muss aber auch der Kapitalmarktzugang für den Mittelstand erleichtert werden und der Venture-Capital-Bereich konsequent ausgebaut werden. Wir leben nicht in einer Entweder-oder-Zeit, sondern es gilt das Whatever-it-takes-Prinzip."

 

Sie betonen, dass unklare politische Rahmenbedingungen bisher Investoren verunsichern. Welche drei konkreten Maßnahmen auf EU‑ oder Bundesebene würden Sie priorisieren, um Deutschland als attraktiven Standort für internationales Greentech‑Kapital zu positionieren?

„Wir benötigen ein industriestrategisches Zielbild für die EU und sich daraus ableitende Businesspläne für die Mitgliedstaaten. Gerade in Zeiten der geopolitischen Krisen müssen Abhängigkeiten minimiert und Widerstandsfähigkeit gestärkt werden. Dafür ist ein verlässlicher und anreizender regulatorischer Rahmen unerlässlich – hier muss Bürokratie abgebaut und die Verzahnung von Realwirtschaft und Finanzsektor durch harmonisierte Regulierung gefördert werden."

Ansprechpartnerin

Madeleine Henning-Waniek
Öffentlichkeitsarbeit Madeleine.Henning-Waniek@cluster-dekarbonisierung.de +49 355 47889 134

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