Prozesswärme ohne Fahrplan: IN4climate.NRW fordert bundesweite Strategie

Industrielle Prozesswärme ist ein zentraler Hebel bei der Transformation der Industrie zur Klimaneutralität. Denn sie allein macht rund zwei Drittel des industriellen Endenergiebedarfs aus. Doch bislang fehlt eine integrierte, bundesweite Strategie. Auf den dringenden Handlungsbedarf macht der von der NRW-Landesregierung initiierte Thinktank IN4climate.NRW aufmerksam und legt in einer aktuellen Publikation „Neun Eckpunkte für eine zukünftige Prozesswärmestrategie” vor.

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Stahlwerk ArcelorMittal Eisenhüttenstadt | Foto: CDI, Erik Krüger

Ob Stahl- und Chemiebranche oder Lebensmittelindustrie – fast jeder industrielle Produktionsprozess benötigt thermische Energie. Mehr als 70 Prozent dieser industriellen Prozesswärme werden heute noch mit fossilen Energieträgern erzeugt. Dabei sind die technischen Voraussetzungen für eine Umstellung auf klimaneutrale Prozesswärme weitgehend vorhanden.

Mit dem nun veröffentlichten Eckpunktepapier legt IN4climate.NRW insgesamt neun Bausteine vor, die die Prozesswärmeumstellung gezielt vorantreiben sollen. Schwerpunkte sind unter anderem ein zuverlässiger politischer Rahmen und gezielte Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen.

Was IN4climate.NRW fordert – die neun Eckpunkte im Detail:

  1. Klare Zielbilder und verlässliche Rahmenbedingungen: Für eine erfolgreiche Realisierung von Transformationsprojekten werden ein klar definiertes politisches Zielbild, ein daraus abgeleiteter Zeitplan und verlässliche Rahmenbedingungen benötigt.
  2. Wettbewerbsfähige Strompreise: Elektrische Energie muss wettbewerbsfähig gegenüber fossilen Brennstoffen sein, um die wirtschaftliche Attraktivität elektrifizierter Prozesswärmelösungen sicherzustellen.
  3. Lokale Netze und regionale Prozesswärmeplanung: Eine zielgerichtete Prozesswärmeumstellung braucht strukturierte Planungsprozesse für lokale Strom- und Wärmenetze sowie eine enge Verzahnung mit der kommunalen Wärmeplanung.
  4. Investitionen in Transformation und Infrastruktur: Für die Transformation der Prozesswärme zeigt sich ein erhöhter Investitionsbedarf. Investitionsrisiken gilt es, zu reduzieren.
  5. Langfristig verlässlicher Pfad beim CO2-Preis: Ein langfristig verlässlicher Rahmen für die CO2-Preisentwicklung über 2027 hinaus ist für Investitionsentscheidungen im Bereich Prozesswärme grundlegend.
  6. Leitmärkte als Nachfrageimpuls: Die Umsetzung großskaliger, vielversprechender Technologien für Prozesswärme erfordert geeignete wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die über projektbezogene Förderungen hinausgehen.
  7. Markthochlauf innovativer Technologien: Für die Umsetzung großskaliger, vielversprechender Technologien für Prozesswärme werden geeignete wirtschaftliche Rahmenbedingungen gebraucht, die über projektbezogene Förderungen hinausgehen.
  8. Beschleunigung von Genehmigungs- und Förderverfahren: Für das rechtzeitige Gelingen der Prozesswärmetransformation sind einfachere und schnellere Genehmigungsverfahren, einschließlich schlankerer und standardisierter Berichtspflichten, die Möglichkeit eines frühzeitigen Maßnahmenbeginns sowie die vereinfachte und bedarfsgerechte Gestaltung von Förderverfahren und -angeboten elementar.
  9. Dialog und Kooperation zwischen Politik und Industrie: Ein offener, frühzeitiger Dialog mit betroffenen Stakeholdern sowie eine enge Kooperation zwischen Politik und Industrie sind wichtig, um den Transformationsprozess effizient zu gestalten und Zielabweichungen vorzubeugen. Es empfiehlt sich, in den entsprechenden Ministerien zentrale Ansprechpersonen für die Umstellung der Prozesswärme zu benennen

Zum vollständigen Artikel: energy4climate.nrw

Zur Publikation: Neun Eckpunkte für eine zukünftige Prozesswärmestrategie

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