CDI erhält Einblicke in Kanadas Carbon Management

Kanada gilt international als Vorreiter im Carbon Management – ein Eindruck, den CDI-Clustermanager Arne Müller auf einer Delegationsreise nach Alberta eindrucksvoll bestätigt bekam. Im Rahmen der Kanadisch-Deutschen Energiepartnerschaft besuchte er führende CCS- und CCU-Projekte sowie Forschungszentren in Edmonton und Calgary.

Delegationsreise nach Alberta, Kanada | Foto: Jens Honnen

Im Rahmen der Kanadisch-Deutschen Energiepartnerschaft nahm CDI Clustermanager Arne Müller im September an einer viertägigen Delegationsreise in die den kanadischen Bundesstaat [AM1] Alberta teil. Vor Ort tauschte er sich mit Wissenschaftler*innen, Politiker*innen und Wirtschaftsvertreter*innen über Carbon Capture and Storage (CCS), Carbon Capture and Utilization (CCU), Direct Air Capture (DAC) sowie Wasserstoffprojekte aus. Ziel war es, kanadische Best Practices, regulatorische Besonderheiten und Forschungsaktivitäten im internationalen Vergleich zu betrachten. Seine gewonnenen Erkenntnisse zeigen, wie stark regionale Besonderheiten die Umsetzung von Carbon-Management-Projekten beeinflussen.

Gruppenfoto vor einer Halle
Delegationsteilnehmer*innen in Alberta, Kanada | Foto: Jens Honnen

Besichtigung von Praxisprojekten

Kanada verfolgt ambitionierte Klimaziele: Mit dem 2023 verabschiedeten Emissions Reduction and Energy Development Plan (ERED) soll bis 2050 eine klimaneutrale Wirtschaft erreicht werden. Carbon Management ist dabei ein zentrales Instrument.

Die Delegation besichtigte mehrere herausragende Projekte:

  • Alberta Carbon Conversion Technology Center: Erprobung verschiedener CO₂-Abscheidetechnologien, u. a. mittels Aminwäsche.
  • Newell County Field Research Station: Einblick in die tiefengeologische CO₂-Sequestrierung, inklusive seismografischer Überwachung zur Risikobewertung zukünftiger Speicherstätten.
  • Direct Air Capture Anlage: Demonstration der CO₂-Abscheidung direkt aus der Umgebungsluft – technisch faszinierend, wirtschaftlich jedoch aufgrund des hohen Energiebedarfs noch herausfordernd.
  • Besichtigung einer 2015 in Betrieb genommenen CCS Anlage an einem Chemiestandort und einer 2020 eröffneten Raffinerie mit integrierter CO₂ Abscheidung.

Im intensiven Austausch mit Reiseteilnehmer*innen und den Expert*innen vor Ort entstand ein umfassendes Bild über Chancen, Herausforderungen und die internationale Einordnung der Technologien. Zudem zeigte sich, dass das über Jahrzehnte gewachsene Wissen im Umgang mit Bohrungen und geologischen Strukturen heute eine tragende Basis für moderne CO₂-Speicherprojekte bildet.

Delegationsteilnehmer*innen an einer Forschungsstation | Foto: Jens Honnen

Regulierung beschleunigt Genehmigungsverfahren

Eine Stärke des kanadischen Carbon Management liegt in verkürzten Genehmigungsverfahren. Hierfür greift eine kanadische Besonderheit: Erfolgt die CO₂-Abscheidung, der Transport und die Speicherung innerhalb eines einzigen kanadischen Bundesstaates greift ausschließlich das jeweilige bundesstaatliche Recht. Bei grenzüberschreitenden Projekten hingegen gilt die nationale Gesetzgebung – verbunden mit längeren Verfahren.

Hohe Gesellschaftliche Akzeptanz für CCUS-Projekte

Neben der Regulierung trägt vor allem die hohe gesellschaftliche Akzeptanz maßgeblich zur Vorreiterrolle Kanadas bei. Alberta blickt auf eine lange Tradition in der Erdgas-, Erdöl- und Bergbauindustrie zurück – eine Industrie, die bis heute aktiv ist und die Region prägt. Dadurch steht umfangreiches technisches Know-how – insbesondere im Bereich Monitoring zur Verfügung. Die bewährten Industrietechniken werden künftig eingesetzt und für die speziellen Anforderungen von CCS weiterentwickelt.

Auch die Universitäten leisten einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanzsteigerung. Ihre Forschung ist eng am Bedarf der heimischen Industrie ausgerichtet und sie unterstützen gezielt die Weiterentwicklung von Carbon-Management-Technologien. Mit umfangreicher Wissensvermittlung stärken sie das Verständnis und die Zustimmung für geologische CO₂-Speicherung in der Bevölkerung. Begünstigend auf CO2-Speichervorhaben wirkt sich zudem die geringe Bevölkerungsdichte im Vergleich zu Deutschland aus: Alberta ist etwa dreimal so groß wie Deutschland und hat etwa so viele Einwohner*innen wie das Bundesland Hessen. Das verringert die direkte Betroffenheit von Industrieprojekten.

Geologie, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wirken zusammen

Die Delegationsreise nach Alberta hat eindrucksvoll gezeigt, wie Kanada Carbon Management erfolgreich vorantreibt. Günstige geologische Bedingungen, klare provinziellen Regelungen und die enge Verzahnung zwischen der Forschung, Industrie und Gesellschaft schaffen günstige Voraussetzungen für die Weiterentwicklung der CCS-, CCU- und DAC-Technologie.

Partner werden

Sie interessieren sich für unsere Angebote und eine kostenfreie Partnerschaft im CDI?

Alle Vorteile
Visual: Partner werden

Melden Sie sich zum Newsletter an

Newsletter abonnieren