Die Dekarbonisierung industrieller Prozesswärme ist ein zentrales Thema auf dem Weg zu einer treibhausgasneutralen Industrie– insbesondere für energieintensive Branchen. Mit dem neuen Online-Tool „Checkliste Prozesswärme“ entsteht aktuell ein digitales Werkzeug, das Unternehmen beim Einstieg in die Dekarbonisierung ihrer Prozesswärme unterstützen soll. Seit Juni arbeitet das Kölner Unternehmen Green Pocket – spezialisiert auf Energiemanagement- und Visualisierungssoftware – an der technischen Umsetzung.

Was leistet die „Checkliste Prozesswärme“?
Das Tool soll zukünftig als digitaler Wegweiser für Unternehmen fungieren, die ihre Prozesswärme klimafreundlich gestalten möchten. Nutzer*innen geben dafür branchenspezifische und technische Daten wie Energieverbrauch, Temperaturniveau, genutzte Medien oder Potenziale für Abwärmenutzung ein. Auf dieser Basis analysiert das Tool die Eingaben und identifiziert geeignete Technologien und Maßnahmen zur CO2-Reduktion.
Die Auswertung erfolgt mittels linearer Energiesystemmodellierung, um passgenaue Dekarbonisierungsoptionen aufzuzeigen. Das Ergebnis soll als PDF-Dokument zum Download angeboten werden, ergänzt mit einer erläuternden Beschreibung und quantitativen Angaben. Zusätzlich sind weiterführende Informationen wie Best-Practice-Beispiele vorgesehen.
Zielgruppen und Nutzen
Das Online-Tool richtet sich an Geschäftsführende, Energiemanager*innen und Nachhaltigkeitsverantwortliche in der Industrie. Aber auch Verbände, politische Entscheidungsträger und weitere Stakeholder können es nutzen, um sich praxisnah über Dekarbonisierungsoptionen zu informieren. Das Tool versteht sich als Einstiegshilfe und ersetzt keine detaillierte Projektentwicklung. Es bietet jedoch eine erste fundierte Orientierung für Unternehmen, die ihre Prozesswärme zukunftsfähig aufstellen möchten.
Veröffentlichung für 2025 geplant
Das Tool wird derzeit von der Softwarefirma Green Pocket entwickelt. In einem Workshop mit Mitgliedern der CDI-Innovationsgruppe Prozesswärme wurde der konzeptionelle Rahmen erarbeitet und die Inhalte gebündelt. Dank der fachlichen Expertise der Clusterpartner und der professionellen Begleitung durch Prof. Dr. Uwe Riedel vom DLR Institut für CO2-arme Industrieprozesse, Prof. Dr. Mario Ragwitz vom Fraunhofer IEG und Henning Wiegandt von Siemens Energy, ist ein hoher Qualitätsanspruch sichergestellt.
Dr. Remo Tiedemann vom Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) sowie Clustermanager Arne Müller, die den Entwicklungsprozess betreuen, ziehen ein positives Fazit zum bisherigen Prozess: Der Konzeptionsworkshop sei sehr konstruktiv verlaufen, Green Pocket habe die Anmerkungen der Innovationsgruppe Prozesswärme gut strukturiert und zu einem für alle Seiten zufriedenstellenden Ergebnis führen können.
Die Umsetzung des Tools wird noch einige Monate in Anspruch nehmen. Die Veröffentlichung ist für Ende 2025 auf der CDI-Website geplant.