Mit welchen neuartigen Technologien tragen junge Unternehmen zur Dekarbonisierung der Industrie bei? Vor welchen Herausforderungen stehen sie bei der Implementierung ihrer Innovationen in den Markt? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Innovations-Pitch bei der Lausitzer Fachkonferenz – Klimaneutrale Industrie 2025. Drei Unternehmen hatten jeweils 5 min Zeit, ihre Projekte zu präsentieren.
Energie langfristig nutzbar machen: regryd stellt Hochtemperaturspeicher für integrierte Energiesysteme vor
Jörn Jacobs, Geschäftsführer der regryd GmbH, stellte einen patentierten Langzeit-Hochtemperaturspeicher vor. Hergestellt aus recycelbarem Materialen nutzt er überschüssige Wind-, Solar- und Abwärmeenergie. Mit einer Speichertemperatur von bis zu 850° Celsius hat er eine hohe Speicherkapazität von bis 405 kWh/m³. Als systemische Speicherlösung, eingebettet in ein integriertes Energiesystem, trägt die Technologie dazu bei, Energie aus erneuerbaren Quellen wie Windkraft, Photovoltaik oder industrieller Abwärme kontinuierlich bereitzustellen – und damit die Versorgungssicherheit zu erhöhen.
Jacobs betonte, dass regryd nicht nur Technologieanbieter, sondern auch Integrationsspezialist für hybride Energiesysteme für die Industrie und Kommunen ist. Gleichzeitig machte er auf eine zentrale Herausforderung aufmerksam: Trotz ausgereifter Technologie und durchdachter Planung bleibt die Finanzierung oft ein entscheidender Engpass. Damit traf er den Kern des Veranstaltungsthemas – Innovation muss auch wirtschaftlich tragfähig sein. Förderprogramme und ein verlässlicher regulatorischer Rahmen seien hierfür unerlässlich.
Flexibilität als Schlüssel zur erfolgreichen Elektrifizierung: GETEC präsentiert innovative Wärmelösungen
Tobias Schmiegel, Head of Solution Management bei GETEC, stellte eindrücklich vor, wie das Unternehmen Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit in der Energieversorgung miteinander vereint.
Am Beispiel des Projekts mit der SMS group in Hilchenbach zeigte Schmiegel, wie die vollständige Elektrifizierung der Wärmeversorgung in der Industrie gelingen kann. GETEC hat dort eine vollständig CO₂-neutrale Stromlösung umgesetzt und unter anderem eine der größten Luft-Wasser-Wärmepumpen Deutschlands installiert – mit einer Leistung, die rund 350 Einfamilienhaus-Wärmepumpen entspricht. Ergänzt wird das System durch Pufferspeicher, die eine Trennung von Erzeugung und Verbrauch ermöglichen.
Ein zentrales Thema seines Vortrags waren die Netzentgelte, die Schmiegel als „die größte Schwierigkeit bei der Elektrifizierung“ bezeichnete. Um diese Herausforderung zu meistern, setzt GETEC auf intelligente Steuerungssysteme: Statt konventioneller Thermostatregelungen nutzt das Unternehmen ein Prognosemodell, das Wetter-, Wind- und Solardaten einbezieht. In Verbindung mit Pufferspeichern wird eine flexible Stromnutzung möglich – mit erheblichen Kostenvorteilen. Schmiegel betonte: „Flexibilität ist der wirtschaftliche Erfolgsfaktor für die Elektrifizierung der Industrie.“
Kohlenstoff im Kreislauf halten: Skermjan zeigt Wege zu CO₂-negativen Industrielösungen
Das Unternehmen Skermjan GmbH versteht sich als Architekt und Projektentwickler für klimapositive Industrieprozesse. Es unterstützt seine Kundinnen und Kunden dabei, CO₂-negative Energie- und Stoffkreisläufe aufzubauen und so die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Carsten Gieseler, CEO der Skermjan GmbH, stellte bei der Lausitzer Fachkonferenz fest: „Wir werden Kohlenstoff nicht aus der Industrie herausbekommen – wir müssen nur schauen, wie wir ihn im Kreislauf halten.“
Skermjan begleitet Industriekunden entlang der gesamten Umsetzungsstrecke – von der Lieferantenauswahl über die Vertragsverhandlungen in der Sektorenkopplung bis hin zur Finanzierungsstruktur. Ziel sei es, dass Nachhaltigkeit nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich tragfähig werde, so Gieseler.