Lausitzer Fachkonferenz 2022 – Klimaneutrale Industrie: Fachleute diskutieren Lösungen für eine erfolgreiche Dekarbonisierung trotz Krisenzeiten

Die deutsche Industrie muss die geforderten Dekarbonisierungsziele erreichen und steht dabei gleichzeitig vor der Herausforderung einer voranschreitenden Energiekrise. Wie die industrielle Transformation unter den Auswirkungen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gelingen kann, war Thema bei der 3. Lausitzer Fachkonferenz in Cottbus. Der Einladung des Clusters Dekarbonisierung der Industrie waren am 10. November 2022 rund 370 Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik gefolgt.

Wie gelingt die industrielle Dekarbonisierung unter den aktuellen politischen Rahmenbedingungen Expertentalk auf der Lausitzer Fachkonferenz 2022  Klimaneutrale Industrie in Cottbus.
Wie gelingt die industrielle Dekarbonisierung unter den aktuellen politischen Rahmenbedingungen? Expertentalk auf der Lausitzer Fachkonferenz 2022 – Klimaneutrale Industrie in Cottbus. | Foto: CDI, Rainer Weisflog

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Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), richtete sich mit einer Videobotschaft an die Teilnehmenden und betonte, dass eine schleunige Umstellung auf grüne Energieträger notwendig sei, um den Industriestandort Deutschland für die Zukunft wettbewerbsfähig zu machen.

Mit Blick auf die Arbeit des CDI und die Lausitzer Fachkonferenz hob er hervor: „Das Cluster Dekarbonisierung der Industrie ist ein bundesweites Leuchtturmprojekt durch die Zusammenarbeit der großen Forschungsgesellschaften DLR und Fraunhofer und den beiden Partnern BTU Cottbus-Senftenberg und Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien. Das ist eine spannende und vielversprechende Mischung. Darüber hinaus wird das Netzwerk um externe Akteure aus Industrie, Wissenschaft und Politik erweitert. Ein Weg für den wichtigen Austausch zwischen den Akteuren ist die Lausitzer Fachkonferenz, die sich damit als eine der wichtigsten Konferenzen für die Klimatransformation der Industrie in Deutschland etabliert.“

Videobotschaft von Michael Kellner Parlamentarischer Staatssekretr im Bundesministerium fr Wirtschaft und Klimaschutz.
Videobotschaft von Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. | Foto: CDI, Rainer Weisflog

Klimaschutz und Versorgungssicherheit müssen zusammengedacht werden

Die vorherrschende Gasmangellage und die noch knappen Ressourcen aus regenerativen Energien schüren insbesondere bei den Unternehmen der energieintensiven Industrien Unsicherheiten, die durch die aktuelle politische Situation noch verstärkt werden. Diesen Eindruck bestätigte auch Dr. Georg Kobiela, Referent für die Industrietransformation bei Germanwatch, in seiner Keynote. Er betonte, dass die aktuelle Krise kurzfristige Lösungen erfordere und energieeffizientes Handeln und Energieeinsparungen in allen Sektoren in diesem Zusammenhang unabdingbar seien. Mittelfristig müsse die Transformation tiefgreifender sein und die Anstrengungen in Bezug auf Genehmigungsbeschleunigung, Carbon-Management, Kreislaufwirtschaft und klimaneutrale Infrastruktur verstärkt werden.

Dr. Georg Kobiela Referent fr die Industrietransformation bei Germanwatch spricht ber Klimaschutz in Zeiten der Krisen.
Dr. Georg Kobiela, Referent für die Industrietransformation bei Germanwatch, spricht über Klimaschutz in Zeiten der Krisen. | Foto: CDI, Rainer Weisflog

Dr. Tobias Fleiter vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI erläuterte anschließend in seinem Vortrag Ergebnisse zu verschiedenen Szenarien für eine treibhausgasneutrale Industrie. Übereinstimmend über alle Transformationspfade hinweg stellte er fest, dass sowohl der Wasserstoff- als auch der Strombedarf deutlich steigen werden. Der konventionelle Stromverbrauch werde durch Effizienzgewinne reduziert. Dieser Effekt wird durch die Elektrifizierung der Prozesswärme jedoch vollständig aufgehoben.

Dr. Tobias Fleiter vom Fraunhofer-Institut fr System- und Innovationsforschung erlutert verschiedene Szenarien fr eine treibhausgasneutrale Industrie.
Dr. Tobias Fleiter vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung erläutert verschiedene Szenarien für eine treibhausgasneutrale Industrie. | Foto: CDI, Rainer Weisflog

Dekarbonisierung von Prozessketten

Die Herausforderungen bei der Umrüstung auf klimaneutrale Energieträger erläuterte unter anderem Dr. Stephan Behle vom Glasproduzenten Saint-Gobain. Er wies insbesondere darauf hin, dass der Wechsel von Erdgas auf klimaneutralen Wasserstoff eine technologische Herausforderung darstelle, da keine vergleichbaren Daten für die großindustrielle Anwendung existieren. In einem Projekt soll daher am Standort Herzogenrath europaweit eine der ersten industriellen CO2-neutralen Flachglasproduktionen installiert werden. Wichtiger Baustein dafür ist der Einbezug regionaler Akteure, insbesondere zur Sicherstellung der Versorgung mit grüner Energie.

Dr. Jörg Unger, Projektleiter beim Chemiekonzern BASF, beleuchtete den Weg der Chemieindustrie in die CO2-Neutralität und stellte insbesondere die Bedeutung zur Schließung des Kohlenstoffkreislaufes heraus. Dadurch würden sich zwar die Kosten für den Endkunden spürbar erhöhen, entscheidend für die Akzeptanz sei jedoch, dass der CO2-Fußabdruck nachvollziehbar und transparent ist.

Ob nachhaltiges Wirtschaften zur Zeit einer akuten Gasmangellage überhaupt möglich ist, erläuterte Dr. Franziska Lietz von Ritter Gent Kollegen aus juristischer Sicht sowie Bernd Rupieper von der Deutschen Industriebank IKB.

Intensives Netzwerken bei der Lausitzer Fachkonferenz in der Messe Cottbus.
Intensives Netzwerken bei der Lausitzer Fachkonferenz in der Messe Cottbus. | Foto: CDI, Rainer Weisflog

Klimaschutz: Chance und Herausforderung für die Industrie

Im abschließenden Expertentalk diskutierten die Referierenden gemeinsam mit Dr. Axel Bree, Leiter des Referate IVE3 im BMWK, über die branchenspezifischen Erfordernisse der energieintensiven Industrien für ein Gelingen der Dekarbonisierung unter den aktuell erschwerten Bedingungen.

Themenschwerpunkt war unter anderem die Förderfähigkeit von Projekten im Förderprogramm „Dekarbonisierung in der Industrie“ und das damit verbundene Beihilferecht. „Wir fördern prinzipiell technologieoffen. Entscheidend ist die CO2-Einsparung“, so Bree. Auch wenn die Antragsstellung aus Sicht von Bernd Rupieper für potenzielle Förderempfänger eine Herausforderung darstellt, gibt es für ihn nur einen Weg: „In die Glaskugel schauen kann keiner. Aber der Trend ist klar: Es lohnt sich, nachhaltig nach vorne zu schauen und zu investieren.“

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Dr. Axel Bree vom BMWK (Mitte) diskutiert mit den Referierenden und Konferenzteilnehmenden über die aktuellen Chancen und Herausforderung für die deutsche Industrie. | Foto: CDI, Rainer Weisflog

Graphic Recording der Kernaussagen zur Industriedekarbonisierung

Die Veranstaltungsinhalte wurden von der Grafikerin Lorna Schütte als „Graphic Recording“ dokumentiert, das die Teilnehmenden über einen Bildschirm live mitverfolgen konnten. Entstanden ist eine Bilderfolge der diskutierten Facetten rund um die Industriedekarbonisierung.

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Lorna Schütte (links) präsentiert zum Abschluss ihre grafische Dokumentation der Kernaussagen der Lausitzer Fachkonferenz 2022. | Foto: CDI, Rainer Weisflog

Impressionen

Graphic Recording

Videomitschnitte

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Ansprechpartnerin

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Öffentlichkeitsarbeit Madeleine.Henning-Waniek@cluster-dekarbonisierung.de +49 355 47889 134

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