Der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V. (BVZi) hat vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) die Studie „Ziegel – Roadmap zur Ressourceneffizienz“ erstellen lassen. Sie analysiert die Stoffströme der Produktgruppen Hintermauerziegel, Dachziegel und Klinker und gibt Handlungsempfehlungen zur weiteren Optimierung der Verwertungsbilanz.

Die Studie beleuchtet die Ressourceneffizienz entlang der gesamten Produktionskette: von Rohstoffentnahme und Aufbereitung bis hin zu Trocknung, Brennverfahren und Recycling. Besonders vielversprechend ist der Einsatz von externen Sekundärrohstoffen sowie die hochwertige Wiederverwertung von Ziegelabfällen aus der Produktion. Auch die Einbindung externer Sekundärrohstoffe und die Rückführung von Eigenmaterial sind Stellschrauben zur Ressourceneffizienz.
Qualitätsanforderungen und technische Grenzen
Die Herstellung von Hintermauerziegeln ermöglicht eine durchschnittliche Substitutionsquote von 8 Prozent, mit einem Potenzial von bis zu 10 Prozent. Eine Änderung der Rezeptur ist in diesem Umfang nicht notwendig. Die Forschung zu biogenen Porosierungsmitteln eröffnet weitere Möglichkeiten. Dachziegel und Klinker unterliegen allerdings strengeren Anforderungen an Korngröße und mineralischer Zusammensetzung, Rohstoffe aus sekundären Quellen weisen in der Regel höhere Schwankungsbreiten und Ungenauigkeiten in der Zusammensetzung auf. Die Abweichungstoleranz der benötigten Korngröße und mineralischer Eignung ist gering, wodurch der Einsatz von Sekundärmaterialien technisch begrenzt ist.
Szenarien zur Ressourceneinsparung
Drei Szenarien zeigen: Durch Dematerialisierung – z. B. eine Erhöhung des Lochanteils – und durch die Verlängerung des Lebenszyklus können Emissionen und Ressourcenverbrauch erheblich reduziert werden. Der BVZi fordert daher, die Betrachtungsdauer von 50 auf 80 Jahre anzuheben. Die Wiederverwendung von Ziegeln in ihrer ursprünglichen Funktion für neue Bauprojekte trägt ebenfalls zur Ressourcenschonung bei. Ähnliches gilt für die Wiedernutzung von Dämmstoffen in Hintermauerziegeln. Insgesamt zeigt die Bilanzierung insbesondere beim gesteigerten Einsatz von Bodenaushub und Filterkuchen als auch von Recyclingmaterial positive Auswirkungen auf die Ressourcen- und Klimabilanz der Ziegelindustrie.
Zukünftig sollen Forschung und Innovation gestärkt und bürokratische Hürden für Produktentwicklungen reduziert werden. Bauherren und Planer sollten verstärkt die Baustoffauswahl und Recyclingfähigkeit in den Fokus rücken. Die Ziegelindustrie bleibt ihrer Ressourceneffizienz und den Klimazielen bis 2045 verpflichtet.
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